Startseite
Kontakt/Impressum
Datenschutz
Mitteilungen
Veranstaltungen
Jahresgaben
Museumsverein
Förderkreis
Publikationen
Museum Abteiberg
Ausstellungen
Kurse

Frühere Ausgaben der Mitteilungen



Mitteilungen November - Dezember 2004


Ausstellungsübersicht

Themenführungen

Art Saturday

Ausstellung Rheingold 3

Vortrag über Gregor Schneider

Jahresgaben

Exkursion nach Düsseldorf

übrigens...

Vorankündigung zur Exkursion nach Essen

Neuerwerbung ausgestellt

Ausgeliehen

Festrede zum 80. Geburtstag von Johannes Cladders



Ausstellungen

Ayse Erkmen - "bound to / gebunden an"
verlängert bis zum 2. Januar 2005

Rheingold 3
ab 28. November 2004

Skulpturengarten
Täglich 10.00 - 18.00 Uhr

oben





Themenführungen

jeweils sonntags 11.30 Uhr
Treffpunkt: Foyer des Museums

7. November 2004
Zero und Op Art
Jens Stittgen

21. November 2004
Man Ray
Ulrike Engelke

5. Dezember 2004
Kunst aus Stein
Ulrike Engelke

19. Dezember 2004
Malerei zwischen Konzeption und Expression
Jens Stittgen

oben





Event
Art Saturday


Der 3. Art Saturday findet (nicht) statt!

Bis Redaktionsschluss stand immer noch nicht fest, ob und wie der 3. Art Saturday, veranstaltet vom City-Management, in Mönchengladbach stattfinden soll. Nach dem - für den Einzelhandel und das Museum Abteiberg - großen Erfolg der Beuys-Show (2002) und der Droese-Aktion (2003) (zumindest was die Besucherzahlen betraf), sollte in diesem Jahr Jörg Immendorf den konsumfreudigen Besucherstrom nach Mönchengladbach lenken. Immendorfs Galerist winkte jedoch ab und der als Ersatz gedachte Pop-Art Künstler Mel Ramos zog es dann doch plötzlich vor, in seinem Feriendomizil in Spanien zu bleiben und wird die Vitusstadt somit nicht mit seinen lasziven Pin-Up Mädchen beglücken. Zuletzt besann man sich noch auf die schon fast vergessene Malerin der Neuen Wilden Elvira Bach, doch die verlangte für das Ausleihen ihrer Bilder ein so großes finanzielles Entgegenkommen von Seiten des City-Managements, dass sie kurzerhand wieder ausgeladen wurde (hier kann man sich natürlich fragen, wer für wen Werbung macht). Somit fängt die Suche des City-Managements nach einem namhaften Künstler als Zugpferd für dieses Event wieder von vorne an und ob sie in Anbetracht der wenigen Tage bis zum 6. November (der hierfür vorgesehene Termin) erfolgreich sein wird, steht in den Sternen.
Das Museum Abteiberg kann sich aufgrund der Planungsunsicherheit des City-Managements und der damit verbundenen Kurzfristigkeit in diesem Jahr nicht am Art-Saturday beteiligen. Gleichzeitig bot das Museum jedoch an, zukünftig den Art Saturday in den Mai auf den Internationalen Museumstag zu verlegen und somit Tag der offenen Tür, Lange Nacht des Museums, Verkaufsoffener Sonntag mit Kunstaktionen in der Innenstadt, Konzert im Skulpturengarten und Partynacht zu einem großen Frühjahrsevent zu verbinden, in den Kulturinstitutionen, Galerien, Einzelhandel und Gastronomie eingebunden werden können. Bei rechtzeitiger Planung wird dies sicher eine Bereicherung für Mönchengladbach sein, die auch Besucher aus anderen Kommunen anlocken könnte.
Herr Menge, der Initiator des Art-Saturdays, fand diese Idee sehr gut und wird sich beim City-Management für diesen neuen Termin im Mai einsetzen, zumal der Internationale Museumstag ein Sonntag ist und ein verkaufsoffener Sonntag für den Einzelhandel sinnvoller ist, als ein Samstag, der ja eh seit einem Jahr verkaufsoffen ist. Mehr dazu in der Frühjahrsausgabe der Mitteilungen.

Uwe Riedel

oben





Ausstellung
Rheingold 3

ab 21. November
Eröffnung: Sonntag, 21. November 2004, 11.30 Uhr

Die rheinische Sammlergruppe Rheingold macht in diesen Monaten höchst interessante und überraschende Neuerwerbungen in der internationalen Kunstwelt. Die dritte Präsentation von Rheingold im Museum Abteiberg wird die aktuellsten Ankäufe verfolgen sowie auch Hintergründe der sammlerischen Auswahl vermitteln. Mehr Informationen zu Künstlern und Programm dieser Ausstellung folgen in den kommenden Wochen.

oben





Vortrag

Die Familie Schneider - ein/zwei neue Häuser von Gregor Schneider in London


Dienstag, 30. November 2004, 19.30 Uhr
Museum Abteiberg, Vortragssaal

Wieder einmal sind es Mundpropaganda und wilde Gerüchte, die den Weg zu einem Werk von Gregor Schneider weisen. Diesmal nicht in Rheydt, sondern in London, verbreitet durch die internationale Kunstszene und große Feuilletonberichte in der britischen Presse, die den rasanten Aufstieg des hiesigen Künstlers dokumentieren. Die Besichtigung seiner neuen Arbeit, in der auch Menschen agieren, ist nur nach Anmeldung möglich: auf jeweils zwei Besucher beschränkt und inzwischen voll ausgebucht bis in den Dezember.

Die neue Direktorin des Museums Abteiberg Susanne Titz war dort und wählte das Erlebnis zum Thema ihres Vortrags, mit dem sie sich den Mitgliedern des Museumsvereins nun erstmals vorstellt. In einem imaginären Rundgang erzählt sie über Räume, Personen und Handlungen der Familie Schneider, ebenso über die Annäherung an ein künstlerisches Werk, das man vielleicht auch als ein Theaterstück bezeichnen kann.

Vortrag und Diskussion. Anschließend ist zum persönlichen Kennenlernen das Museums-Café geöffnet.

oben





Jahresgaben

Für die Mitglieder des Museumsvereins steht auch in diesem Jahr wieder ein attraktives Angebot an Jahresgaben bereit. Wie üblich wurden für die neuen Editionen Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die schon mit Ausstellungen, Ankäufen oder anderen künstlerischen Aktivitäten im Museum Abteiberg vertreten sind oder waren und somit eine besondere Beziehung zu dem inhaltlichen Konzept des Museums haben.

Elke Baulig hatte Anfang des Jahres ihre erste Museumsausstellung im Museum Abteiberg und zeigte eine Auswahl von Fotografien einer Werkgruppe, die 1995/96 ihren Anfang nahm. Es sind Aufnahmen von künstlichen Welten, die eines gemeinsam haben: sie alle sind in Museen entstanden und zwar insbesondere in naturkundlichen und historischen Museen. Die Auswahl der Exponate und die Art ihrer Präsentation sagen nicht nur viel aus über die Objekte selbst, sondern auch über diejenigen, die sie präsentierten. Zwei Motive aus der Ausstellung hat Elke Baulig für die Edition ausgewählt: Den prächtigen "Tukan" und das poetische "Einhorn", das u.a. als riesiges Plakat an der Museumsfassade prangte.

Johannes Brus, der nicht nur Fotografien aus mehreren Jahrzehnten zeigte, sondern auch seine humorvolle Werkgruppe der Brancusi-Paraphrasen, stellt ein sehr aufwändiges und farbenfrohes Objekt als Jahresgabe zur Verfügung, das ebenfalls eine Paraphrase auf die klassischen Skulpturen des großen Bildhauers Constantin Brancusi ist. Die berühmte "Miss Pogany" ist in der Interpretation von Johannes Brus allerdings keines-wegs von makelloser, idealisierter Schönheit, sondern sie erlaubt sich im Gegenteil die Freiheit der Improvisation und der Herleitung aus dem Alltäglichen. Eine in Gips gegossene Melone als Kopf und knallrote, mit Gips gefüllte Gummi-Handschuhe erinnern nicht nur an Brancusi, sondern auch an Gemälde des Giorgio de Chirico.

Andreas Kaiser hat schon 1999 als damaliger Atelierstipendiat der Stadt Mönchengladbach seine "Säulensilage" im Museum Abteiberg gezeigt. Zur gleichen Zeit lernte er ein besonderes Kapitel der lokalen Mönchengladbacher Geschichte kennen, mit dem er sich seitdem in mehreren "Wiedervorlagen" auseinander setzte. Es handelt sich um das Kriegerdenkmal in Form eines monumentalen Löwen, das von 1933 bis zu seinem Abriss 1960 an der Hohenzollernstraße stand und dessen Einzelteile anschließend auf dem Hauptfriedhof vergraben wurden. Die "Wiedervorlage V" für den Museumsverein besteht aus einem verkleinerten Gipsabguss (1:5) des Löwen, der in einer Holzkiste mit Mönchengladbacher Friedhofserde ruht.

Die geplante Jahresgabe "round and round" von Ayse Erkmen kann voraussichtlich erst ab Mitte Januar ausgeliefert werden. Das liegt im Wesen der Sache begründet, denn die Ausstellung "bound to/gebunden an" wurde bis zum Jahreswechsel verlängert. Die Jahresgabe setzt aber das Konzept der Ausstellung fort und "recycelt" das Material der verwendeten Sicherheitsgurte. Detaillierte Informationen dazu sollen in den Mitteilungen Januar/Februar 2005 veröffentlicht werden. Bis Ende des Jahres besteht also noch Gelegenheit, die Ausstellung in ihrer ursprünglichen Form zu sehen, bevor die Gurte zu einer Edition verarbeitet werden.
Ab 21. November 2004 sind alle Jahresgaben ausgestellt - die neuen und auch die älteren, noch erhältlichen, die noch nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben. Von 10.00 -13.00 Uhr steht Dr. Christian Krausch am 21.112004 für Auskünfte zur Verfügung.
Detailliertere Informationen zu den einzelnen Editionen und auch zu den Modalitäten des Erwerbs enthält die separate Broschüre, die speziell zu den Jahresgaben erscheint. Sie wird den Mitgliedern - so wie jedes Jahr - per Post zugeschickt. Zusätzliche Exemplare liegen an der Museumskasse bereit oder können über die Geschäftsstelle des Museumsvereins bezogen werden.

Hannelore Kersting

oben





Exkursion

Besuch der Ausstellung "Rebecca Horn Bodylandscapes 1964 - 2004" in der Kunstsammlung NRW K 20 und Atelierbesuch bei Günther Uecker, in Düsseldorf

Samstag, 20. November 2004

Rebecca Horn, international renommiert und vielfach ausgezeichnet, ist für ihre mechanischen Objekte und beweglichen Skulpturen, ihre Installationen und architekturbezogenen Werke bekannt. Das Museum Abteiberg besitzt seit 1990 das Objekt "Black Bath" von 1986, eine flache Aluminiumwanne, gefüllt mit schwarz gefärbtem Wasser, das regelmäßig in kleinste gegenläufige Wallungen versetzt wird. Große Aufmerksamkeit haben darüber hinaus ihre Filme gefunden, die das weite Spektrum vom Experiment bis zur Erzählung umfassen und dabei Poesie mit Surrealem verknüpfen. In einem repräsentativen Überblick, der anschließend noch in Lissabon, London und Berlin zu sehen sein wird, zeigt die Kunstsammlung K20 rund 25 Objekte und raumgreifende Arbeiten der vergangenen 40 Jahre. Besondere Bedeutung erhält die Präsentation durch die Einbeziehung von etwa 85 Arbeiten auf Papier. Dieser erstmals in solcher Breite gezeigte Komplex des Oeuvres von Rebecca Horn ermöglicht den Nachvollzug des intensiven und fruchtbaren Dialogs zwischen dem reichen graphischen Werk und den plastischen Arbeiten.

Nach einer Führung durch die Ausstellung ist die gemeinsame Mittagspause in einem der umliegenden Restaurants vorgesehen. Anschließend geht es mit dem Bus weiter zum Atelier von Günther Uecker am Düsseldorfer Medienhafen. Der 1930 in Mecklenburg geborene Künstler ist seit Mitte der 50er Jahre der Stadt Düsseldorf verbunden, nicht zuletzt durch den Siegeszug des Nagels als sein Markenzeichen im Rahmen von ZERO seit 1959. Als Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf hat Uecker gleichermaßen seine Spuren hinterlassen wie in seinem bis heute aktuellen künstlerischen Oeuvre. Wer mit ihm durch das Atelier streift, unternimmt auf einigen hundert Quadratmetern eine Weltreise. Denn Farben und Formen erzählen inzwischen von sinnlichen Erfahrungen aus vielen Erdteilen, die Uecker durch sein Werk vermitteln will. Dabei bedrängt ihn immer wieder das Thema der Bedrohung und Verletzung des Menschen durch den Menschen. "Die Kunst", so sagt Uecker aber auch, "kann den Menschen nicht retten; allein mit dem Mittel der Kunst kann man etwas bewirken. Kunst ist der Schein, der das Paradies erahnen lässt."

Abfahrt:

10.00 Uhr Rheydt, Sonderbushaltestelle Hauptbahnhof
10.15 Uhr Kaiser Friedrich Halle
11.00 Uhr Führung durch die Ausstellung von Rebecca Horn

Mittagspause:

ca. 13.00 Uhr in der Umgebung der Kunstsammlung NRW
14.30 Uhr Transfer zum Atelier von Günther Uecker anschließend Atelierbesuch

Rückfahrt:

ca. 16.00 Uhr
Begleitung: Dr. Christian Krausch
Preis: EUR 32,00


Auf Wunsch von Günther Uecker ist die Teilnehmerzahl auf maximal 25 Personen begrenzt.

Änderungen vorbehalten.

Anmeldung ab sofort im Sekretariat des Museumsvereins, unter Tel.: 02161 - 2526 - 47, Mo - Do 9.00 - 13.00 Uhr, sonst Anrufbeantworter oder Fax: 02161 - 2526 - 59, E-Mail c.krausch@museumsverein-moenchengladbach.de oder schriftlich.

Hotline für den Tag der Reise: 0177 - 7368528 (Krausch)

Bitte überweisen Sie den Kostenbeitrag sofort nach erfolgter Anmeldung auf eines der Konten des Museumsvereins.

Christian Krausch

oben





Übrigens...

...die neue Publikation über Johannes Cladders, auf die sich Walter Grasskamp in seinem Text bezieht, wird im November in Form eines Gespräches zwischen W.Grasskamp und J.Cladders
erscheinen.

Walter Grasskamp: Johannes Cladders. Energien/Synergien Bd. 1, Herausgegeben von der Kunststiftung NRW, DuMont Verlag Köln 2004. Ab November ist die Publikation an der Museumskasse für EUR 12,90 erhältlich.

...sind die Jahresgaben hervorragend dazu geeignet, neue Mitglieder zu werben, denn nach einer Frist, die den Mitgliedern einen Vorrang einräumt, können ab dem 1. Februar 2005 alle noch verfügbaren Exemplare der neuen Jahresgaben auch von Nichtmitgliedern erworben werden. Ältere Editionen stehen selbstverständlich ab sofort und das ganze Jahr über zum Kauf zur Verfügung. Es wird allerdings ein Zuschlag von 15 % (mindestens aber 31 EUR) erhoben, so dass es sich lohnt, stattdessen lieber Mitglied im Museumsverein zu werden und die Vorteile einer solchen Mitgliedschaft zu genießen - und sei es auch nur für ein Jahr.

...besteht auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, das Museum Abteiberg am 2. Weihnachtstag mit der ganzen Familie zu besuchen. Am 2. Feiertag ist das Museum traditionell geöffnet und meistens auch sehr gut besucht. An den übrigen Feiertagen: Heiligabend, 1. Weihnachtstag, Silvester und Neujahr dagegen ist das Museum geschlossen.

...ist das Büro des Museumsvereins während der Weihnachtsferien in der Zeit vom 20.12.2004 bis 3.1.2005 geschlossen. In diesem Zeitraum läuft der Anrufbeantworter.

oben





Vorankündigung

Alle reden von Cézanne, wir fahren hin. Für Samstag, den 15. Januar 2005, ist ein Besuch der Ausstellung "Cézanne - Aufbruch in die Moderne" im Museum Folkwang, Essen, geplant. Bitte vormerken! Schon deutlich vor der Eröffnung Mitte September informierte der Essener Museumsdienst über 2.500 Führungsanfragen, so dass für den Museumsverein eine Reservierung erst zu diesem späten Zeitpunkt in Frage kam. Vorgesehen ist die Fahrt nach Essen in Kombination mit einem Besuch der Ausstellung "Stadtlicht - Lichtkunst" im Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, die bereits im Oktober 2003 auf unserem Programm stand. Aus organisatorischen Gründen wurde dieses Projekt in Duisburg aber um ein Jahr verschoben. Weitere Informationen folgen in den nächsten Mitteilungen.

Christian Krausch

oben





Neuerwerbung ausgestellt

Neues ist in der Sammlung immer wieder zu entdecken. So ist seit kurzem u. a. ein Neuzugang ausgestellt, der Anfang des Jahres erworben werden konnte: ein Werk von Karin Sander aus dem Jahr 1994: "Hühnerei, poliert". Dabei handelt es sich tatsächlich um ein rohes Hühnerei der Größe 0, dessen zerbrechliche Schale mit größter Sorgfalt auf Hochglanz poliert wurde, so dass es fast immateriell erscheint.

Dieses ebenso faszinierende wie humorvolle Objekt ergänzt die Wandarbeiten von Karin Sander, die soeben vollkommen überarbeitet wurden, um sie wieder in einen makellosen Zustand zu versetzen. "Geschliffenes Weiß" lautet der Titel dieser Werke. Ein begrenztes Feld auf einer Wand, die mit handelsüblicher Wandfarbe gestrichen ist, wird vollkommen glatt geschliffen. Nur eine kleine Schicht der Farbe wird dabei entfernt, und die auf Hochglanz polierten Felder reflektieren die Umgebung wie ein Spiegel. Die Wand definiert den unveränderlichen Ort des Werkes und wird dabei zu einer Projektionsfläche für Bilder, die sehr flüchtig und kaum zu lokalisieren sind. Das Ei ist im Unterschied zu den Wandarbeiten nicht nur Inbegriff einer perfekten plastischen Form, sondern es ist auch transportabel. Ganz "nebenbei" ist es auch eine kleine Hommage an den großen Brancusi.

Hannelore Kersting

oben





Ausgeliehen

I
Die beiden Bilder von Corinne Wasmuht aus der Sammlung Langen - "Menschen im Kunstlicht" (1999) und "Tunnel" (2000) waren vor einigen Monaten in einer großen Einzelausstellung der Künstlerin in der Kunsthalle Baden-Baden zu sehen. In abgewandelter Form wurde diese Ausstellung von den Krefelder Kunstmuseen übernommen. Mit dabei sind wiederum die beiden Werke aus der Sammlung Langen, die noch bis Anfang Januar im Krefelder Haus Esters ausgestellt sind.

II
Es sind keineswegs nur die großen Häuser, mit denen das Museum Abteiberg zusammenarbeitet. Auch mit den kleineren Instituten in der Nachbarschaft sucht das Museum die Kooperation. So konnte die Städtische Galerie im Park, Viersen, vom 14.11.2004 bis zum 9.1.2005 eine Ausstellung mit Werken des Viersener Malers Hermann Schmitz-Süchteln realisieren, die zahlreiche Leihgaben des Museums Abteiberg enthält.

III
Das Kramer-Museum in Kempen zeigt noch bis zum 2. Januar 2005 eine Skulpturen-Ausstellung mit dem Titel "Ans Licht geholt - mittelalterliche Skulptur an Maas und Rhein", in der eine kleine Holz-Plastik einer stehenden weiblichen Figur (um 1520 ?) aus den älteren Beständen des Museums Abteiberg zu sehen ist.

IV
Das Interesse an Computer-Grafik der 60er Jahre erlebt zur Zeit eine kleine "Renaissance". Einer der Protagonisten der Computer-Kunst aus den Anfangzeiten war Frieder Nake, der heute Professor für Informatik an der Universität Bremen ist. Aus der Sammlung Etzold, die übrigens über ein bemerkenswertes Konvolut von Computer-Graphiken verfügt, kommt ein beträchtlicher Teil der Exponate, die vom 9.11.2004 bis zum 30.1.2005 in der Ausstellung von Frieder Nake in der Kunsthalle Bremen zu sehen ist. Eine Übernahme durch das ZKM in Karlsruhe ist geplant.

V
Der "Traum vom Turm" ist der Titel einer Ausstellung im Forum für Kultur und Wirtschaft im Düsseldorfer Ehrenhof, die utopischer Architektur gewidmet ist. Originale von de Chirico bis Breughel werden gezeigt, darunter 60 Hochhausmodelle. Eine sehr begehrte Leihgabe war die frühe Zeichnung "Skyscraper" (Projekt für einen Wolkenkratzer in Chicago), die Hans Hollein schon 1958 ausführte und die vom 6.11.2004 bis zum 20.2.2005 in Düsseldorf zu sehen ist.

Hannelore Kersting

oben





Festrede zum 80. Geburtstag von Johannes Cladders

Am 14. September wurde Johannes Cladders 80 Jahre alt (siehe auch Mitteilungen September/Oktober). Einen Tag später fand auf Einladung der Oberbürgermeisterin Monika Bartsch ein Empfang zu Ehren des Jubilars im Museum Abteiberg statt. Den kurzweiligen Festvortrag hielt Prof. Dr. Walter Grasskamp, Ordinarius für Kunstgeschichte an der Akademie der bildenden Künste in München. Um diesen Vortrag - zumindest in Auszügen - den Mitgliedern des Museumsvereins zugänglich zu machen, hat Prof. Grasskamp freundlicherweise sein Manuskript der Rede zur Verfügung gestellt.

Hannelore Kersting

Annäherungsweise Johannes Cladders

(...) Arbeitsbiografie kann man nun wirklich nennen, was dieser Mann hinter sich gebracht hat und immer noch - und hoffentlich noch lange - absolviert. Das liegt offensichtlich in seiner geistigen Motorik begründet, denn unruhig war er schon vor dem Unruhestand, und er ist es noch heute. Ihn scheinen ausschließlich solche Leute zu interessieren, die ihn bewegen, und nur solche Dinge, die er bewegen kann oder sogar muss, weil es sonst niemand anderes macht oder machen kann. So ist ihm in der Tat Einzigartiges gelungen, und das nicht nur einmal und nicht nur hier in der Provinz.
Wenn ich dieses Wort gebrauche, dürfen Sie es mir nicht übel- oder gar annehmen, ich wollte Sie damit düpieren. (...) Die Provinz hat nämlich durchaus ihre Vorzüge, und von einigen dieser Vorzüge hat Johannes Cladders Gebrauch - fast hätte ich gesagt: schamlosen Gebrauch - gemacht. Denn in der Tat muss man sich nicht genieren, wenn man in der Provinz arbeitet, kommt es doch allein darauf an, was man dort macht, und das heißt, was man aus ihr macht.
Nun könnte man so weit gehen zu behaupten, dass jeder Rheinländer sowieso als Provinzialist zur Welt kommt, denn schon lange bevor die Rheinprovinzen preußisch wurden, waren sie auf ihre Eigenständigkeit bedacht, auf ihre Unabhängigkeit im Kräftespiel der Königreiche und Fürstenhäuser. Und selbst heute noch ist den beiden rheinischen Metropolen, Köln und Düsseldorf, ein zutiefst provinzieller Zug eigen, wenn sie sich gegenseitig eifrig als provinziell vorzuführen trachten. Darin zeigt sich freilich eher der destruktive Charakter von Provinzialität, im Versuch, mit den Metropolen zu konkurrieren, und der Angst, ihnen unterlegen zu sein. In Deutschland war der kulturelle Reichtum aber immer ein Phänomen der Fläche, nicht - jedenfalls nicht nur - der Metropolen. (...) Provinz ist nämlich auch eine Chance. Sie besteht in einem historisch vermittelten Eigensinn, der scheinbar unvermittelt Biografie werden kann, wie es die Arbeitsbiografie von Johannes Cladders vor Augen führt (...)
Im Fall von Johannes Cladders galt eine Formel, wenn man die Verblüffung über eine bestimmte Austellungskonstellation zum Ausdruck bringen wollte - etwa über die von Penck und Lothar Baumgarten im deutschen Pavillon der Biennale Venedig oder über das Spannungsfeld zwischen den beiden Antipoden Broodthaers und Beuys, in dem Cladders sich scheinbar unbekümmert bewegen konnte: Typisch Cladders, hieß es dann als sei von diesem Mann eben nichts so zu erwarten gewesen, wie es die anderen machten.
Typisch Cladders, das war freilich nicht nur ein Ausdruck von Anerkennung und Bewunderung; manchmal ließ er auch ein wenig die Verärgerung darüber durchscheinen, warum man sich selber nicht traute, so unabhängig zu sein wie dieser Mann, so unvorhersagbar und undogmatisch, so offen und risikofreudig, eben: so eigensinnig.
(...) Eigensinn ist eine kulturell wertvolle Ressource, aber keine einfache: Menschen, die darauf zurückgreifen können, sind schwierig und auch für ihre Umgebung anspruchsvoll; sie stellen Forderungen, übertragen ihre Unruhe auf ihre Mitmenschen, stellen nicht nur sich selbst in Frage und akzeptieren keine bequeme Antwort.
Das war es vielleicht vor allem, was Mönchengladbach an Johannes Cladders hatte, einen eigensinnigen, eigenwilligen und daher manchmal sicher auch schwierigen Menschen, freilich einen, der damit nicht kokettiert, weil das nun auch wieder zu einfach wäre. Vielmehr hat ihn - auch das ein rheinischer Charakterzug - das Schicksal mit einer pragmatischen Intelligenz ausgestattet. Sie ermöglichte es ihm, das Paradoxe zu bewerkstelligen, nämlich das Schwierige ohne überflüssige Schwierigkeiten in die Tat umzusetzen, will heißen: ein weltweit bekannt gewordenes Museum moderner Kunst mitten in den kleinen Kosmos von Mönchengladbach.
Nun kann man das Provinzielle nicht loben, ohne seine unangenehmen Seiten zu streifen, also das Lokalpatriotische. Dessen war Johannes Cladders nie verdächtig, ist er doch vorsichtshalber gleich in Krefeld wohnen geblieben. Doch wie sehr seine Wurzeln in der Auseinandersetzung mit dem Rheinischen lagen, das hat schon seine Dissertation über den Schriftsteller Otto Brües bewiesen. Ich übertreibe also meinen rheinischen Lokalpatriotismus keineswegs, wenn ich diesen Mann auch und vor allem aus seiner Herkunft interpretiere. (...) Aber in der Kunst ist Herkunft nur die halbe Miete der Existenz; in der modernen vielleicht nicht einmal mehr das. Von allen Wirtschaftszweigen hat sich nämlich jener der Kunst als einer der allerersten globalisiert; unfreiwillig zwar, aber gründlich. Wenn man vielleicht sagen kann, dass sich die moderne Kunst in den Jahren zwischen 1890 und 1914 radikal europäisierte, so fand ihre Globalisierung in den Jahren der europaweiten Naziherrschaft statt - durch die Vertreibung der europäischen Avantgarden nach New York. Seither ist das Lokale auch dann das Provinzielle, wenn es in Metropolen stattfindet, die nicht - wie gegenwärtig New York, Los Angeles und London - als tonangebend gelten können; das hat in den fünfziger Jahren sogar das Schicksal von Paris als zuvor unangefochtenem Kunstmarkstandort der Moderne besiegelt.
Die Diktatur der Metropolen hat für die Generation von Cladders jedenfalls nicht gegolten, nicht für Karl Ruhrberg und Rolf Wedewer, Werner Hofmann und Wieland Schmied, die sich nicht mehr an Paris und noch nicht an New York orientieren mussten. (...) Dass sich in der Provinz mehr bewegen ließ als in den Metropolen, das war ein Kennzeichen der westdeutschen Nachkriegszeit; es war die Zeit, in der Johannes Cladders es verstand, Mönchengladbach in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der internationalen Kunstwelt zu rücken, wie es zuvor seinem einstigen Patron Paul Wember im nahen Krefeld gelungen war.(...)
Das alles betrifft Cladders, den Ausstellungsmacher und Museumsmann. Aber genauso interessant ist Cladders, der Erzähler. Es ist ja kein Zufall, dass er seine berufliche Tätigkeit als Kritiker und damit als Schriftsteller begonnen hat, auch wenn ihm selber die zweite Bezeichnung ein wenig zu hoch gegriffen wäre. (...) Das Erzählen ist nach wie vor sein Element. Auch das hat vielleicht mit seiner Unruhe zu tun. Denn das Erzählen lässt sich als eine Art retrospektiver Unruhe verstehen, die darin besteht, das Erlebte und Angerichtete, das Erlittene oder Verbrochene gleichermaßen nicht auf sich beruhen, sondern immer wieder aufleben zu lassen, durch die Figur des Erzählers neu zu beleben und neu zu sortieren.
Ich kann das aus erster Hand versichern, weil ich vor einiger Zeit das Vergnügen hatte, den Erzähler Cladders auf das Format eines in Buchform erscheinenden Interviews festnageln zu sollen, das in diesem Herbst bei DuMont erscheint.
Das hatte auch andere Folgen, denn man kann nicht tagelang Gespräche mit Johannes Cladders führen, ohne darüber wieder zum Raucher zu werden. Der Griff zur Brusttasche seines Hemdes wirkt wie beiläufig, erweist sich dann aber über die Stunden hinweg als eine typische Handbewegung, mit der man jede Fragerunde eines Heiteren Beruferatens in die Irre schicken könnte. Wie andere sich über die Augenbrauen streichen, wenn sie nachdenken, oder an die Nasenspitze fassen, so greift Cladders zur nächsten Filterlosen. Eine nach der anderen führt er sich zu, wie eine immaterielle Nahrung, die das Geistige in der Kunst als Rauch sichtbar werden lässt. Kaum eine Fotografie, auf der er nicht eine brennende Zigarette in der Hand hält. (...) Den beinahe Achtzigjährigen vor der ebenfalls unverzichtbaren Kaffeetasse mit der brennenden Zigarette in der Hand gestikulieren zu sehen, das ließ mir während unserer Gespräche alle Schwüre gesunder Lebensführung völlig abwegig erscheinen und die Hoffnung wachsen, man selber möge dereinst bei der Pensionierung so geistesgegenwärtig und souverän sein wie dieser unruhige Geist gegen Ende seines achten Jahrzehnts.
(...) Einerseits ist er ein leidenschaftlicher Erzähler; (...) aber Erzähler ist Cladders gleichsam nur nebenamtlich, denn hauptamtlich führt er eine geistige Existenz, der vor allem an Klarheit gelegen ist. Wo man im Rheinland schnell mal fünf gerade sein lässt, unterscheidet Cladders sehr genau zwischen vier und sechs, auch hinter dem Komma. Das ist keine Pedanterie, sondern das Wissen um den Wert von Unterschieden, wie sie in der Kunst ihr persönliches, begriffliches und ästhetisches Paradefeld haben.
Es müssen diese Unterschiede gewesen sein, die ihn bei der Kunst gehalten haben und denen er auch heute noch bei den Künstlern nachspürt, die er ausstellte und die ihn noch heute beschäftigen; Unterschiede, die den Beteiligten in ihrem Eigensinn unvereinbar vorgekommen sein müssen. Aber es war genau dieser Eigensinn, in dem Cladders sich wiederfand, und er konnte bestens damit umgehen, denn er ist der personifizierte Eigensinn in einer verbindlichen Form - auf persönlichen Abstand bedacht, aber die geistige Verwandtschaft suchend. Gefunden hat er sie bei Duchamp und Beuys, Hollein und Darboven, bei Fluxus und Minimal Art. (...).
Heute, da jeder Kurator sich spätestens im Alter von dreißig Jahren schon einen internationalen Ruf erarbeitet haben muss, möglichst mit einer stets neu aufgemischten Kerntruppe noch jüngerer Künstler, kann man sich kaum noch vorstellen, wie tastend die Vermittler der Nachkriegskunst sich zu orientieren hatten; wie viel Zeit es kostete, die Bezüge zu erkennen und herzustellen, die heute selbstverständlich erscheinen; wie bedacht sich der Kanon herausgebildet hat, der heute schnell heruntergebetet ist, um jungen Künstlern eine Herkunft anzudichten.
Es war vielleicht ein Privileg der Generation von Cladders, der Ruhrberg und Wedewer, Hofmann und Schmied, sich in die zeitgenössische Kunst erst einmal hineindenken zu können, bevor sie regional und international mit ihr zu operieren begannen. Vor allem war es vielleicht der damalige Widerstand gegen diese Kunst, der Ihnen Profil gab, nicht die Meisterung einer beschleunigten Nachfrage.
Die Entscheidung, Cladders als einen der ersten Zeitzeugen für eine Buchreihe der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen zu befragen, konnte seine habituelle Reserve nicht völlig lösen, die auch ein stets waches Misstrauen dagegen ist, vereinnahmt zu werden. Immer schien er ganz genau zu wissen, was er erzählen wollte und was nicht. So wenig er sich nur als Zeitzeugen und Akteur, als Erzähler eben, gewürdigt sehen wollte, so wenig interessierte ihn die Chance, alte Rechnungen zu begleichen oder mit Klatschgeschichten zu renommieren.
Ins Zentrum rückte vielmehr immer wieder die Frage nach der Rezeption von Kunst, nach dem "Anteil des Betrachters" (Wolfgang Kemp), der er schon 1972 seinen Text im Katalog der documenta 5 gewidmet hat. Diese Frage hat Cladders also erstaunlich früh beschäftigt, früher als die akademische Kunstwissenschaft jedenfalls, und man fragt sich, wie er auf sie gekommen ist. (...) Schon bei seiner profansten Aufgabe als Mitarbeiter des Krefelder Museums, den Führungen, war Cladders aufgefallen, wie unterschiedlich die Vorverständnisse von Kunst gefasst und gestreut waren und wie sehr sie deren Wahrnehmung prägten, wenn nicht vorwegnahmen. Aus dieser ständigen Konfrontation der frühen sechziger Jahre nährte sich eine lebenslange Reflexion über den Prozess der Kunstwerdung, ihrer Definition und Freistellung. In diesem Prozess reklamierte er schon damals unbefangen die Zugehörigkeit zu einer internationalen Definitionselite, deren angesehenes Mitglied er in der Tat dann auch wurde - und das in Mönchengladbach.
Hier hat er seine Spuren hinterlassen mit einem der sonderbarsten und eindrucksvollsten Museumsbauten der siebziger Jahre, einer profilierten Sammlung und einer Kette von Ausstellungen, die vor allem sein Ansehen begründet haben. Aber natürlich hat auch diese Stadt Spuren an ihm hinterlassen.
Ich erinnere mich gut, wie ich in den 1980er Jahren kurz nacheinander zwei Museumsmännern begegnet bin, deren Aussehen mich leicht irritierte. Der eine war Johannes Cladders, der andere Rolf Wedewer, der in Leverkusen mit Schloss Morsbroich einer Sammlung zeitgenössischer Kunst vorstand. Beide waren in dem Alter, in dem das Leben seine Spuren auf jedem Gesicht gnadenlos verdeutlicht und dem auch ich näher bin, als mir lieb ist. Aber das konnte nicht allein der Grund dafür sein, warum die beiden damals in wenigen Jahren so deutlich gealtert waren.
Die Erklärung war einfach: beide standen nicht nur einem Museum, sondern vor allem einer Baustelle vor, und das hat, wie ich damals erkannte - und mir fürs Leben gemerkt habe - seine Folgen. Johannes Cladders hat hier in Mönchengladbach nicht nur Lorbeer gesammelt, sondern auch Federn gelassen; das sollte ihm diese Stadt, deren Ruhm er gemehrt hat, nie vergessen, auch wenn er selber es inzwischen vielleicht schon vergessen hat, mit der Unbekümmertheit des Ruhelosen (...).

Walter Grasskamp

oben